69. Kyoto So. 14.07. – Sa. 20.07.24

SONNTAG: Mit der Metro sind wir 1 Std. nach Kyoto gefahren und dann mit dem Bus weiter zur Unterkunft. Der Bus wurde immer voller, da in Kyoto das Gion Matsuri Festival im Monat Juli stattfindet. Wir hatten schon arge Bedenken rechtzeitig wieder aus dem Bus mit unserem Gepäck heraus zu kommen. Alles gut geklappt und wir waren sehr positiv überrascht über unsere neue Unterkunft in traditionellem japanischen Stil.

Unterkunft: Ryokan Uemura, Higashiyama-ku Gion Shimogawara Ishibei-koji, 605-0825, Japan, Kyoto

Der Vermieter ist sehr rührig um uns bemüht. Gibt uns Tipps für den anstehenden Festival Umzug am 17.07.24. Das Festival findet im ganzen Juli statt. Die Verständigung findet sehr viel über Translator statt. Wir wohnen direkt in dem ursprünglichen japanischen Viertel Gion. Die Gassen sind eng und es gibt noch sehr alte Häuser. Unsere Unterkunft ist auch bereits 100 Jahre alt. Der Raum ist recht groß mit zwei Matratzen, Tisch, Komode alles natürlich nur in Kniehöhe und einer kleinen Innenterrasse mit normalen Korbsesseln und Tisch. Toilette und Dusche sind im unteren Bereich. In dem Viertel gehen sehr viele Touristen durch um es anzuschauen, fotografieren ist nicht erwünscht.

Wir schauen uns noch die Umgebung etwas an. Dabei kommen wir an den Vorbereitungen für einen Kinderumzug vorbei und warten auf den Probeumzug für das Festival. Auf dem weiteren Weg kommt wir zum Yasaka Schrein an dem es auch sehr viele Essen- und Getränkestände gibt.

Ursprung für das Gion Matsuri Festival: Im Jahr 869 veranlasste eine schreckliche Epidemie den Kaiser, ein Shinto-Ritual einzuberufen, um die rachsüchtigen Geister zu besänftigen, die als Ursache der Epidemie galten. Vertreter verwendeten bei einem Shinto-Ritual namens Goryo-e am Shinsenen, einem See beim damaligen Kaiserpalast, 66 Spieße für jede der damaligen 66 Regionen des Landes. Schließlich wurde aus dem Ritual eine jährliche Veranstaltung namens Gion Goryo-e und dann als Gion Matsuri entwickelt, das mit dem Gion-Schrein im Gion-Viertel von Kyoto in Verbindung gebracht wird. Die Spieße wurden geschmückt und größer und verwandelten sich schließlich in die berühmten Gion Matsuri- Yamaboko- Festwagen. Diese ziehen durch die Straßen des Zentrums von Kyoto, ebenso wie Mikoshi (tragbare Schreine) vom Yasaka-Schrein, um die Straßen zu reinigen und mögliche Epidemien oder sonstiges Unheil abzuwehren. Das Gion Matsuri findet jedes Jahr im Juli statt.

MONTAG: Das erste Mal auf unserer Reise müssen wir einen Schirm benutzen. Es regnet bereits am Morgen wenn auch nicht heftig aber der Schirm hilft. Es ist bloß sehr schwül und warm. Wir machen uns also mit dem Schirm bewaffnet auf eine weitere Tour zu Fuß durch die vielen vielen Tempel bzw. Schrein in unsere näheren Umgebung. Am Ende des Tages haben wir neun verschiedene Tempel gesehen. Jeder in seiner Art etwas anders, von riesig groß und völlig überlaufen von den Touris bishin zu recht klein und beschaulich aber sehr wenige Besucher und somit recht entspannt.

Zum Abend haben wir uns noch auf den Weg mit tausenden anderen Einheimischen oder Touristen gemacht um  die Proben für den Festumzug am Mittwoch zu sehen. Plötzlich fing es wie aus Eimer an zu regnet und wir suchten uns zügig eine Stelle zum Unterstellen.

DIENSTAG: Bereits um 7 Uhr ging unsere Metro in Richtung des Fushimi Tempels. Bei diesem sind die über tausend Torbögen bis zum Gipfel des Berges die Attraktion. Oben angekommen, waren wir etwas enttäuscht, da es keine Möglichkeit für einen Ausblick nach unten gab. Die tolle Aussicht konnten wir bereits etliche Stufen vorher sehen. Eigentlich umsonst die Anstrengungen gemacht, na was soll’s. Weiter ging es zu Fuß zu dem Tofuku-ji Tempel in der Nähe. Dieser war sehr wenig besucht und hatte einen schönen Garten. Da man bereits vom ersten Tempel völlig durchgeschwitzt und klebrig war, haben wir uns bereits vor 12 Uhr wieder auf den Weg zu unserer Unterkunft gemacht und haben die Dusche genossen. Es ist hier in Kyoto bzw. in Japan sehr schwül und warm.

MITTWOCH: Heute ist der große Tag der Festumzüge zum Gion Fest. Der erste ist für vormittags ab 9 Uhr angesetzt. Wir begeben uns also dorthin wo die größten Menschenmassen am Straßenrand warten. Auf dem Weg dahin konnten wir schon die ersten Gruppen bei ihrer Aufstellung beobachten. Dann ging es irgendwann los. Es war ein Mix von einigen riesigen geschmückten Festwagen und kleineren Wagen die von den Leuten durch die Straßen gezogen wurden. Auf den großen Wagen sitzen in etwa 5 m Höhe Leute. Das ganze ist überdacht und obendrauf noch ein geschmückter Spieß mit mindestens nochmal der gleichen Höhe. Selbst auf dem Dach sitzen noch einmal ein paar Leute. Der Umzug selbst wirkt allerdings sehr steril. Die Leute laufen mit ernstem Gesicht durch die Straßen. Mal gibt es eine Trommel die in regelmäßigen Abständen angeschlagen wird und eine Art monotones Glockenspiel, welches man übrigens auch vielerorts in der Stadt als Hintergrundbeschallung hören kann. Auch die Zuschauer sind sehr ruhig. Wir hatten uns das ganze lebendiger und fröhlicher vorgestellt. Die Wagen selbst sind aber auf jeden Fall sehenswert. Was uns auch aufgefallen war, ist dass neben wenigen Kindern nur Männer bei dem Umzug mitgelaufen sind.

Am Abend war dann der zweite Umzug mit den drei heiligen Carriages. Dieses ist eine Art goldene Sänfte welche auf sehr langen Stämmen von bestimmt 40 Männern auf den Schultern getragen wird. An den Stämmen sind Schellen angebracht, welche durch regelmäßiges hochstoßen und wieder auffangen der gesamten Sänfte zum Läuten gebracht werden. Da das ziemlich anstrengend ist, sind sehr viele weitere Männer dabei um einen regelmäßigen Austausch zu realisieren. Dieser Umzug ist dann schon deutlich lebendiger als der am Morgen.

DONNERSTAG: Mit dem Bus und der Metro sind wir ca. eine Std. nach Nara in den Naturpark gefahren. Dort wurde wir bereits nach kurzem Fußweg, noch vor dem eigentlichen Park, von Rehen empfangen. Sie wartet natürlich auf Lekkerlies, diese haben wir an den etlichen Ständen in Form von Oblaten kaufen können. Wir wurden sofort von den Rehen umringt und wenn wir nicht schnell genug gefüttert haben, wurden wir auch schon mal in den in den Hintern gezwickt oder es wurde versucht die Taschen zu kontrollieren. Nach einiger Fütterung sind wir weiter in den Park gegangen. Dort waren die Tiere etwas entspannter und haben uns nicht gleich überfallen. Da wir recht früh d.h. 9.45 Uhr im Park waren, hatten wir die Tiere tatsächlich fast für uns alleine. Nach einem kurzen Spaziergang haben wir etwas Zeit mit Matchatee und „Matchagötterspeise“ in einem nettem Café verbracht. Da wir trotz der Schwüle und Wärme noch zu zwei bis drei anderen Sehenswürdigkeiten wollten, sahen wir bereits um 11.30 Uhr im Bus in Richtung des goldenen Tempels Kinkaku-ji – was sonst. Auf dem Weg zum Bus hat man nun die Massen von Menschen gesehen, die die Rehe umringt haben und nicht wie bei uns umgekehrt.


Natürlich waren auch am goldenen Tempel Kinkaku-ji Massen von Touris – auch wir gehören dazu – unterwegs. Der Tempel ist mit Blattgold komplett verziert und sehr sehenswert. Allerdings kam da schonmal der Neuschwanstein Effekt zum tragen (rein, ansehen, weitergehen und plötzlich ist man schon wieder draußen). Weiter ging es zur Burg Nijo, es gehört einfach zu Kyoto dazu. Wir waren nur im wunderschönen Garten und haben die Burg von außen gesehen. Man ist ja nicht zum Vergnügen dort. Danach nur noch mit dem Bus eine gute Stunde zurück, etwas zum Abendessen vom Supermarkt geholt. In jedem kleinen Supermarkt ist richtiges verpacktes Essen z.B. Spaghetti, Reis mit Fleisch, Sushi usw. erhältlich. An der Kasse kann es dann gleich in der Mikrowelle warm gemacht werden. Diese Art von Essen ist in Japan völlig normal und recht günstig im Verhältnis zu den Restaurants.

FREITAG: Heute steht der Stadtteil Arashiyama auf dem Plan. Mit Bus und Bahn fahren wir zunächst hinaus zur Torokko Kameoka Station. Von dort fahren wir mit dem Romantic Train zurück zur Torokko Arashiyama Station. Die Fahrt geht in einem historischen Zug, welcher durch eine Diesellok gezogen ist, durch die Katsura Schlucht mit tollen Ausblick auf den Wildwasserfluss. Wir haben Plätze in dem offenen Waggon bekommen sodass der Aussicht nichts im Wege steht. Wir hatten Plätze auf der linken Seite und somit, bis auf das letzte Drittel der Fahrt, die beste Aussicht auf den Fluss. Eine online Buchung des Zuges ist auf jeden Fall notwendig. Wir haben zwei Tage vorher gebucht.

Die etwa halbstündige Fahrt endet an der Torokko Arashiyama Station. Von dort aus gingen wir durch einen Bambuswald zum Tenriyu Tempel mit seinem Garten. Den Eintritt für den Tempel sparen wir uns. In dem Garten kommt man direkt an den Gebäuden vorbei und hat auch überall Einblick von draußen.

Als nächstes gehen wir zum Adashino Nenbutsu-ji Tempel. Ein buddhistischer Tempel mit tausenden Gedenkstatuen aus Stein und einem kleinen Bambuswald. Sehr beeindruckend und nicht so überlaufen wie der Zug und der erste Tempel.

Auf dem Weg zum Nenbutsu-ji kehren wir noch in das kleine japanische Restaurant Hurrato ein. Wir bestellen ein interessant aussehendes Menü welches wir knapp zwei Stunden später genießen können. Direkt vor uns haben zehn andere Personen bestellt und der Eigentümer, ein ältere Herr, ist Bedienung und Koch in einer Person. Hinzu kommt eine japanische Gelassenheit welche durch die französische Hintergrundmusik auch nicht gerade in Schwung gebracht wird 😃. Das Essen war dann aber schon lecker.

SAMSTAG: Unsere Reise geht weiter mit dem Shinkansen nach Hiroshima.

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